Jugendrat Karlsfeld
Jugendliche setzen sich für kostenlose Büchertauschstelle in Karlsfeld ein

Jugendliche setzen sich für kostenlose Büchertauschstelle in Karlsfeld ein


Karlsfelds erste Bücherzelle: Daran werkelt der Jugendrat am Jugendhaus am Karlsfelder See. Unser Schwierige Suche nach geeignetem Bücherschrank Bücherzelle soll noch heuer fertig werden © zeigt Jiyan Göcer, Lorenz Stabl und Sana Tawaf

Ein langgehegter Traum der Karlsfelder Jugend wird wahr. Aus einer alten Telefonzelle entsteht eine Bücherzelle, die jede Altersgruppe anspricht.

Karlsfeld – Ein „Urprojekt“ des Jugendrats, wie es Vorsitzender Jiyan Göcer (20) nennt, wird bald das kulturelle und literarische Leben Karlsfelds bereichern. Für dieses Projekt kooperieren die Arbeitskreise „Raum“ und „Bücherzelle“ des Jugendrats, sodass aktuell vier bis fünf Jugendliche an der Bücherzelle arbeiten, die noch in diesem Jahr fertiggestellt werden soll.

Der Wunsch nach einem solchen Ort, an dem Bücher eingestellt, mitgenommen und getauscht werden können, wurde auf der Jungbürgerversammlung im Januar dieses Jahres geäußert. „Die Jugendlichen aus Karlsfeld finden solche Angebote, wie man sie beispielsweise aus Dachau kennt, ziemlich cool“, berichtete Lorenz Stabl (16). „Das Angebot ist aber nicht nur für Jugendliche bestimmt“, betonte er. „Es richtet sich an die Allgemeinheit“, ergänzte Jiyan Göcer. Sowohl Kinder und Jugendliche, als auch Erwachsene sollen in der neuen Bücherzelle neben dem Rathaus Lesestoff finden und tauschen können. „Der zentrale Ort regt dazu an, in die Bücherzelle reinzuschauen“, verspricht Lorenz Stabl.

Karlsfeld bekommt bald seine erste Bücherzelle

Die Suche nach einer geeigneten Unterbringung für den Büchertauschort war nicht leicht, doch seit etwa fünf Monaten ist der Jugendrat im Besitz der Telefonzelle. Lange Zeit stand diese ungenutzt auf dem Gelände des Jugendhauses, bis Bürgermeister Stefan Kolbe und die Mitarbeiter des Jugendhauses die Telefonzelle an den Jugendrat übergaben. Dieser freute sich darüber, denn „eine Telefonzelle hat einfach bisserl mehr Charme als ein wetterfester Schrank“, so Stabl.

Jugendliche setzten sich für Büchertauschzelle ein

Mit Hilfe des Bauhofes, der die Telefonzelle auf einen befestigten Platz auf dem Gelände des Jugendhauses versetzte, konnten die Arbeitskreise die Umbaumaßnahmen aufnehmen. Allerdings zögerten Wespen, die sich in der Telefonzelle eingenistet hatten, den Beginn bis Anfang November weiter hinaus. Nachdem die unerwünschten Bewohner die Telefonzelle schließlich verlassen hatten, konnten die Jugendlichen die Zelle reinigen und die „marode Holzausstattung“ im Inneren entfernen, erklärte Jiyan Göcer. Um den Bücherschrank für die Zukunft „wespensicher“ zu machen, müssen alle Lücken mit Bauschaum gefüllt werden, führte Annalena Addis (20) an. Im Anschluss daran wird die Technik, die zwei Steckdosen und einen Lichtschalter umfasst, entfernt und ein Regal installiert. Um „so robust wie möglich“ zu bauen, tendiert der Jugendrat zu einem Regal aus Metall.

In der abschließenden Innen- und Außengestaltung sollen das Logo des Jugendrats und die Farben des Emblems eingearbeitet werden.

Spätestens im Februar 2024 soll die Bücherzelle in Betrieb gehen 

Wie hoch die Kosten für das Projekt ausfallen werden, sei aktuell noch offen und hänge vom Umfang der Maßnahmen ab, erklärte Sana Tawaf (21) als Kassenwartin. Das benötigte Geld werde man von den 3200 Euro, die dem Jugendrat jährlich von der Gemeinde zur Verfügung gestellt werden, beziehen. Für die Telefonzelle selbst fielen keine Kosten an.

Alle Arbeitsschritte sollen bestenfalls noch in diesem Jahr erfolgen, spätestens jedoch soll das Projekt im Februar des nächsten Jahres abgeschlossen sein, da dann die Amtszeit des aktuellen Jugendrats enden wird. Dessen Mitglieder zeigten sich zuversichtlich, dass der Büchertausch in der ersten Bücherzelle Karlsfelds eine eigene Routine entwickeln werde. Ungeachtet dessen werden sich auch zukünftige Jugendvertreter um die Instandhaltung der Bücherzelle kümmern. Ihr Standort steht bereits fest, denn den Vorschlag des Bürgermeisters, die Bücherzelle neben dem Rathaus aufzustellen, nahm der Jugendrat dankbar an. Er hofft, dass es an diesem zentralen Standort neben Rathaus, Schulen und Karlsfelder Mitte keinen Vandalismus geben werde. Auch die Tatsache, dass es sich um ein „Projekt von Jugendlichen für Jugendliche“ handle, sei ein Hindernis für Vandalen.

Jugendliche danken allen Unterstützern

Die Verantwortlichen des Projekts zeigten sich angesichts der Unterstützung des Bauhofs, der die fertige Bücherzelle an ihren Bestimmungsort neben das Rathaus transportieren wird, dankbar. Den genauen Zeitpunkt dafür werde man noch kommunizieren, versprach Marie Wiesenberger (15). Darüber hinaus ist auch Bürgermeister Stefan Kolbe ein „Riesen-Fan“ des Projekts, wie Sana Tawaf berichtete. Er lagere bereits eine Kiste voller Bücher in seinem Keller, um die Bücherzelle zu befüllen.