Der Jugendrat Karlsfeld hatte diesmal die U18-Landtagswahl in der Karlsfelder Mittelschule organisiert.
Karlsfeld – „Wir freuen uns sehr, dass wir in der Mittelschule eine U18-Wahl durchführen können. Hier erreichen wir besonders viele Kinder und Jugendliche“, sagte Jugenrätin Sana Tawaf erfreut. Punkt 10 Uhr stand auch schon die erste Klasse mit ihrer Lehrerin vor der Mensa. Dort erklärte Sana Tawaf den Schülern noch einmal den Ablauf der Wahl. Anschließend betraten die Schüler das temporäre Wahllokal, nahmen an einer der fünf Wahlkabinen Platz, setzten in geheimer Wahl ihre Kreuze und warfen ihre zwei Stimmzettel in die jeweiligen Urnen.
Zur Wahl standen die Parteien der Landtagswahl
Zur Wahl standen die gleichen Parteien und Kandidaten wie bei der bayerischen Landtagswahl im Oktober. Im Laufe des Vormittags machten so alle Klassen von ihrer U18-Stimme Gebrauch.
Seit Schuljahresbeginn hatten sich alle Schüler im Fach GPG (Geschichte/Politik/Geographie) auf diesen Tag vorbereitet. „Die Schüler haben über die verschiedenen Parteien gesprochen, den Landtag, Erst- und Zweitstimme und alles, was für eine Wahl wichtig ist“, erklärte Konrektorin Barbara Lauterbach. In Gruppenarbeiten hat sich jede Gruppe eine Partei ausgesucht, das Parteiprogramm erarbeitet und zusammen mit selbstgestalteten Plakaten die jeweiligen Parteien der Klasse vorgestellt.
Lauterbach ist dem Jugendrat sehr dankbar für die enge Kooperation und die Organisation des kompletten Wahlablaufs, inklusive Stimmenauszählung. „Nach der U18-Wahl werden die Ergebnisse abschließend im Unterricht besprochen.“
Bei den letzten Kommunalwahlen wählten die Mittelschüler bei der Juniorwahl im Vorfeld nahezu identisch wie später die Erwachsenen, erinnert sich Schulleiter Hakan Özcan.
Wahlrecht mit 16? Die Meinungen gehen auseinander
Wäre das Wahlrecht ab 16 Jahren eine gute Idee? Dazu sind die Zehntklässler unterschiedlicher Meinung. „Richtig wählen sollte man erst mit 18, weil manchen Leuten mit 16 noch nicht bewusst ist, welche Verantwortung sie beim Wählen haben. Aber die Wahl heute ist ein guter Einstieg für die Schüler, damit sie später wissen, was wichtig ist“, meint Nidal. Das sieht auch Andrei so: „Wählen gehen sollte man erst ab 18, manche würden mit 16 nur zum Spaß zur Wahl gehen.“
Ihr Mitschüler Luis vertritt bei diesem Thema eine andere Meinung: „Ich finde es wichtig zu sehen, wie Jugendliche abstimmen, welche Parteien sie wählen. Es wäre gut, wenn man mit 16 wählen dürfte, um gehört zu werden.“
Das Interesse an Politik zu wecken, sieht Barbara Lauterbach als Hauptanliegen bei der U18-Wahl. „Ich würde mir wünschen, dass durch solche Initiativen die Politikverdrossenheit zurückgeht und unsere Schüler wählen gehen, wenn sie erwachsen sind. Dass sie Mitbestimmung erfahren und mündige Bürger werden, die ihr Stimmrecht nutzen.“
Bereits seit 1996 können Kinder und Jugendliche bei diesem bildungspolitischen Projekt lernen, sich eine politische Meinung zu bilden und die Aussagen von Politikern zu hinterfragen. Durch die Abgabe ihrer Stimme sollen sie an Politik teilhaben können.
In der Karlsfelder Mittelschule hat das Projekt bei dem Zehntklässler Gjovan auf jeden Fall Interesse geweckt. „Ich habe mich vorher genau informiert und finde es gut, dass wir jetzt mehr über die Wahl wissen“, sagte der Jugendliche.
Und sein Klassenkamerad Artiom aus Karlsfeld ergänzt: „Die U18 ist eine tolle Möglichkeit, eine Wahl zu üben. Man kann lernen und üben und hat es schon öfter gemacht, bevor man 18 ist.“
Die Ergebnisse
der U18-Wahl können Interessierte auf der Homepage des Bayerischen Jugendrings unter www.u18.bayern/ergebnisse erfahren.